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LOVER…

…aufbauend zu meinen letzten Projekt „LONER“ will ich mich nun mit „LOVER“ spezifischer mit Menschen auseinandersetzten, welche in Berlin wohnen. Menschen mit einer Leidenschaft oder Liebe zu etwas, was ihnen Kraft gibt. „LOVER“ ist mein Versuch ein Bild von verschiedenen Künstlern in Berlin zu erschaffen, welches ihr Leben und ihren Weg mit Höhen und Tiefen in der Stadt greifbar macht.

In der ersten Episode von „LOVER“ habe ich mich mit der Fotografin Janina, besser bekannt als @whatsupnini zusammengesetzt um mit ihr ein paar Rollen Film zu schooten und über ihr Leben in Berlin zu reden.

Hey Janina, lass uns mal easy mit einer kleinen Vorstellung starten. Wer bist du? Wo kommst du her und was machst du?

Ja Hi! Ich bin Janina, die meisten nennen mich Nini. Ich bin Fotografin und wohnhaft im wunderschön idyllischen Berlin Steglitz.

In einer Stadt wie Berlin, eine Stadt die durch Schnelllebigkeit, Anonymität und viele graue Tage geprägt ist, ist es manchmal nicht leicht fokussiert zu bleiben. Wie nutzt du die Weite der Hauptstadt für deine kreative Arbeit und wie bleibst du fokussiert?

Fokus ist echt ne schwierige Sache. Mir fällt es wirklich oft schwer, konstant an einer Sache zu arbeiten. Ich habe gefühlt immer 10 Projekte gleichzeitig. Da ich eigentlich von zu Hause aus arbeite, versuche ich so oft es geht rauszukommen. Oft arbeite ich in Kreuzberg bei ner Freundin im Office. Den Blickwinkel zu verändern hilft definitiv. Und reisen. Wenn’s geht versuche ich echt oft einfach auch aus Berlin rauszukommen.

Wo wir grade schon bei dem Thema „Fokus“ sind. Wie strukturierst du deinen Tag als Freelancer und was bedeuten dir Routinen?

Mal so, mal so. Es gibt Phasen da bin ich sehr strukturiert und andere, da ist mein zweiter Name Chaos. An und für sich bin ich aber ein sehr, sehr strukturierter Mensch und liebe meine 20 to do Listen. Ohne wären ich und mein adhs auch echt Lebensunfähig.

Meinen Tag starte ich meistens recht Slow, ich nehm mir gerne viel Zeit für meinen Morgenkaffee und Frühstück und starte dann damit, meine Emails zu beantworten. Und dann mach ich meistens alles was so anfällt. Viel Zeit geht natürlich für Bildbearbeitung oder Planung von Shoots drauf. Ich würde aber schon sagen dass ich eine gute Work Life Balance habe.

Wir waren ja im Westen von Berlin unterwegs um die Bilder für das Interview zu schießen. Was verbindest du speziell mit dieser Ecke der Hauptstadt, wie hat sie dich beeinflusst und wie tut sie es immer noch?

Eigentlich ja sogar im Süden, wenn man es genau nimmt. Der Süd-Westen von Berlin ist einfach mein zu Hause. Ich finde hier ganz viel Ruhe, weils einfach nicht so überlaufen und touristisch ist. Ich liebe dieses „normale Leben“ hier. Meine Arbeiten sind immer ein Abbild von meinem Umfeld. Ich versuche immer das schöne oder kuriose in alltäglichen Momenten zu sehen, durchkonstruierte Arbeiten sind eher nicht so meins. Außerdem liebe ich Brutalismus und davon gibts hier auch jede Menge.

Welche Rolle spielen die verschiedenen Bezirke in deinem Leben und was verbindest du speziell mit ihnen?

Am Ende ist es alles Berlin. Und diese Stadt transportiert natürlich auch ein gewisses Lebensgefühl. Freiheit und Individualismus spielen hier für viele ja eine sehr große Rolle. Allerdings muss ich schon zugeben dass dieses Party Hipster Berlin mir sehr oft auch doll auf die Nerven geht, deswegen treibe ich mich eher dort rum, wo alles n bisschen weniger fancy ist.

Wir alle kennen es. Alles sieht gleich aus. Die Inspiration fehlt und man will am liebsten alles hinschmeissen. Wie gehst du mit solchen „Downphasen“ um?

Reisen. Egal wo hin. Und wenns Brandenburg ist. Einfach mal rauskommen und was Anderes sehen, öffnet komplett meine Synapsen. Wenn ich dann mal weg war, finde ich auch wieder das Schöne und Vertraute in Berlin. Deswegen war die Corona Zeit auch echt schwer für mich, weil man einfach so eingesperrt war in diesem Großstadt Käfig. Wobei, war auch schön als die Touris einfach nicht da waren :D

Gibt es Ecken, welche dir Energie geben und an denen du neue Energie schöpfst?

Viele sagen wahrscheinlich jetzt „in der Natur“ aber bei mir ist es tatsächlich mein Auto. Ich liebe es so sehr, einfach rumzufahren und mir Ecken anzuschauen, die ich mit der Bahn nicht erreichen würde. Sachen entdecken ist sowieso voll mein Ding. Danach hat man dann gleich wieder voll viel neue Ideen. Nachts, auf der Autobahn, Frank Ocean playing in the Background. Romantisch.

Aber ich zieh auch viel Inspiration aus den Leuten, die mich umgeben. Es spielt einfach wirklich alles mit rein, was ich wahrnehme.

Du bist ja, wie man man auf deinem Instagram Account sehen kann viel in Berlin unterwegs um zu fotografieren. Wie wählst du deine Spots und Motive?

Ich such mir wirklich oft einfach so ganz normale Ecken als Spots aus. Ich mag keine Locations die so verbrannt sind, weil jeder da schon geshootet hat. Und wenn dann muss ich die ganz anders benutzen, als ich es bei anderen gesehen habe. Da sträubt sich mein Ego sonst. Aber, deswegen ganz normale Ecken, die für viele uninteressant wirken. Ist eh nur Beiwerk, zumindest bei Portraits. Bei mir stehen immer die Menschen und ihre Emotionen im Vordergrund. Bei Street sind dem ganzen eh keine Grenzen gesetzt.

Was ist dir bei deinen Bildern besonders wichtig?

Authentizität & Emotionen. Ich sag auch immer gern „Emotion beats Perfection“ Und klare, gerade Linien. Ich mags gar nicht, wenn Bilder so komisch kippen, das macht mich mega nervös.

Vor allem wenn du Menschen fotografierst?

Ja :D Genau das eben.

Handschrift. Was hat am meisten deine heutige Bildsprache beeinflusst und deinen eigenen Stil?

Weiß auch nicht so genau. Ich mach einfach das, was ich mache. Mein Stil hat sich über all die Jahre echt wenig verändert. Klar man wird besser aber wenn ich Bilder von vor 10 Jahren sehe, erkenne ich meine Handschrift schon sofort. Ich liebe Street Photography und echte Reportagen. Ich glaube, am meisten beeinflussen mich wirklich die Menschen und die Geschichten die sie mitbringen.

An welchen Projekten arbeitest du grade?

Aktuell arbeite ich an meiner ersten Soloausstellung. Ich habe jetzt zwei Jahre lang für ein Projekt gesammelt und das muss raus. In Berlin nur auch immer mega der Pain einen Space zu finden, der nicht gleich 1000€ für ein Wochenende kostet. Meine Projekt sind schon aus sozial oder Gesellschaftskritisch, deswegen würde ich lieber irgendwo ausstellen, wo Künstler*innen und Ideen gefördert werden, ein Geben und Nehmen quasi. Mal schauen, wann ich fündig werde. Eventuell gibts auch gegen Herbst noch eine andere kleine Ausstellung in einem Café. Aber du wirst sowieso eingeladen, wenns soweit ist!

Any last words?

Danke, dass ich dabei sein durfte und viel Spass und Erfolg mit deinem Projekt. Die Idee ist toll und ich bin gespannt, wer noch dabei sein wird.

Max Dietzmann